Zum Inhalt springen

Haftstrafe für Tankstellenräuber

Datum: 18.11.2024

Kurzbeschreibung: 

Die 7. Große Strafkammer des Landgerichts Ravensburg hat heute unter dem Vorsitz von Richterin Dr. Claudia Denfeld einen afghanischen, 22-jährigen Angeklagten, der im Zeitraum zwischen 2. April 2024 und 3. Juni 2024 vier Überfälle auf Tankstellen in Amtzell, Wangen im Allgäu, Aichstetten und Aulendorf begangen hatte, zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt.

Nach den Feststellungen des Landgerichts drohte der bei allen Überfallen maskierte Angeklagte den jeweiligen Kassierern mit einer täuschend echt aussehenden Spielzeugpistole und erbeutete insgesamt knapp viertausend Euro Bargeld. 

Der Angeklagte, der 2015 nach Deutschland geflüchtet war und sich gut integriert hatte, insbesondere einen Schulabschluss und eine Ausbildung absolviert hatte, geriet Ende des Jahres 2023 in eine Lebenskrise, verlor seine Arbeit und beging aus Angst vor dem drohenden Verlust seiner Wohnung die Taten. Bereits am ersten Hauptverhandlungstag hat er die ihm zur Last gelegten Taten vollumfänglich eingeräumt. Das Verfahren, für das ursprünglich sieben Verhandlungstage mit circa 30 Zeugen angesetzt waren, konnte deshalb bereits am zweiten Verhandlungstag abgeschlossen werden.

Die Kammer hat für den letzten der vier begangenen Überfälle, bei dem der Angeklagte, da sich die Kasse nicht öffnen ließ, nur Tabak im Wert von 144 Euro erbeutete und der Geschädigte keine psychischen Beeinträchtigungen durch die Tat geltend machte, einen minder schweren Fall angenommen und für die übrigen drei Fälle den Regelstrafrahmen angewandt, der Freiheitsstrafe von nicht unter drei Jahren vorsieht.

Zu Gunsten des Angeklagten hat die Kammer sein Geständnis, die fehlenden Vorstrafen und die möglichen ausländerrechtlichen Folgen gewertet. Strafschärfend fiel neben dem Tatbild ins Gewicht, dass zwei der Geschädigten noch heute psychisch unter den Tatfolgen leiden.  

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.